Eine Artikelserie in 5 Teilen – Teil 1 von 5
Liebe Damen,
mein Name ist Sofia Katarina, ich bin Modedesignerin, liebe alles, was glitzert, und habe ein Diplom als Personal Shopperin / Style Advisor. Seit zwei Wochen mache ich außerdem ein Praktikum bei BY BANOO – mit Persheng als meiner Mentorin.
Während meines dritten Studienjahres im Modedesign in Italien habe ich meine Abschlussarbeit darüber geschrieben, wie Mode beeinflussen kann, wie man sich fühlt, wie man handelt und wie man von anderen wahrgenommen wird – und auch darüber, wie ich als Designerin die Elemente des Designs nutzen kann, um bestimmte Gefühle mit meinen Kreationen hervorzurufen. Ich liebe Modepsychologie und Styling – und genau das möchte ich in dieser Artikelreihe mit Ihnen teilen, die aus fünf Teilen bestehen wird.
Auf dem Bild unten sehen Sie mich!

Studien zeigen, dass sich Menschen in nur wenigen Sekunden einen ersten Eindruck von Ihnen machen – und Mode spielt dabei eine entscheidende Rolle. Gehen wir noch einen Schritt weiter: Auch Ihre Körpersprache hat großen Einfluss – und Mode beeinflusst wiederum Ihre Körpersprache.
Wenn Sie etwas tragen, in dem Sie sich wohlfühlen, bewegen Sie sich automatisch anders. Können Sie das nachvollziehen? Nein? Okay – stellen wir uns Folgendes vor: Sie tragen im Alltag meist Jeans und ein schlichtes Top. Und dann haben Sie plötzlich ein Vorstellungsgespräch oder einen Termin, bei dem Sie sich verpflichtet fühlen, einen kompletten Anzug zu tragen – vielleicht mit einem engen Bleistiftrock oder etwas anderem, das sich nicht richtig anfühlt (wenn Sie es nicht gewohnt sind und es einfach nicht Ihr Stil ist – was völlig in Ordnung ist). Dann wirkt es oft befremdlich. Vielleicht haben Sie sogar das Gefühl, nicht Sie selbst zu sein? Zack – jetzt verstehen Sie, was ich meine.

Wenn Sie genauso nerdig sind wie ich, ist das super spannend (ansonsten springen Sie einfach zum nächsten Teil, kein Problem). Dieses Phänomen nennt sich Enclothed Cognition – und die Kognitionspsychologen Hajo Adam und Adam Galinsky von der Northwestern University haben dazu mehrere Studien durchgeführt.
In ihren Untersuchungen stellten sie fest, dass Menschen Kleidungsstücken eine symbolische Bedeutung zuschreiben – und dass diese Bedeutung Einfluss auf ihre Leistung bei bestimmten Aufgaben haben kann. Die Teilnehmenden wurden in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe machte den Test in ihrer normalen Kleidung, während die beiden anderen Gruppen denselben weißen Kittel bekamen. Der einzige Unterschied: Der ersten Gruppe wurde gesagt, es sei ein Malkittel, der zweiten Gruppe, es sei ein Arztkittel.
Zunächst sollten die Teilnehmenden den Test machen, während sie den Kittel nur ansahen, und beim zweiten Mal, während sie ihn trugen. Das Ergebnis: Die Gruppe, die glaubte, einen Arztkittel zu tragen, erzielte bessere Ergebnisse als die anderen – und das hatte nichts mit ihrer Intelligenz zu tun. Die Forschenden erkannten, dass diese Gruppe tatsächlich das Gefühl annahm, das sie mit einem Arzt verbanden – nämlich kompetent, zuverlässig und wissend zu sein.

Ihre Schlussfolgerung war, dass man einem Kleidungsstück ein bestimmtes Gefühl zuschreiben und es tatsächlich tragen muss, damit es eine Wirkung entfaltet. Unbewusst machen wir das alle in der Gesellschaft: Wir teilen Menschen in „Gruppen“ und „Stereotypen“ ein – und glauben, dass jemand aufgrund seiner Kleidung eine bestimmte Art von Mensch ist.
Für meine Abschlussarbeit habe ich eine eigene Studie durchgeführt. Die Teilnehmenden sollten Personen auf einem Bildschirm in wenigen Worten beschreiben, allerdings ohne das Gesicht zu sehen, da es verdeckt war. Nachdem sie sechs Personen beschrieben hatten, wurden die Gesichter enthüllt – und sie stellten fest, dass es in Wirklichkeit nur drei Personen waren. Dennoch hatten sie diese völlig unterschiedlich beschrieben, nur aufgrund der Kleidung.
Die verwendeten Wörter waren jeweils Synonyme zueinander, was mir deutlich machte: Mode spielt eine große Rolle dabei, wie wir Stereotypen und Gruppen bilden – und welchen Gefühlen und Persönlichkeitsmerkmalen wir diese zuschreiben.

Was mir hier wichtig ist zu betonen: Es gibt kein richtig oder falsch, wenn es um Kleidung geht. Wenn Sie sich in dem, was Sie tragen, wohlfühlen, wirkt sich das auch auf Ihre Körpersprache aus – und andere nehmen Sie als selbstbewusst wahr. Genau darüber werde ich in den nächsten Artikeln noch mehr schreiben.
Bis dahin: Das ist das Zeichen, auf das Sie gewartet haben – Sie schaffen das!
xx Sofia Katarina